Fruchtbarkeitsbehandlung in Dänemark

Ein Patient Aagaard Kinderwunschklinik sein

Von Daniela Walch, einer ehemaligen Patientin der Aagaard Kinderwunschklinik. Teil 3 von 3. Eine kostenpflichtige Kooperation zwischen Daniela Walch und der Aagaard Kinderwunschklinik.

Wie ich mich fühlte

Ich bin Patientin bei Aagaard geworden mit der Hoffnung, endlich schwanger zu werden. Auf eine Eizellspende angewiesen zu sein, fühlte sich immer noch etwas komisch an. Ich schämte mich sogar ein kleines bisschen. Aber die Mitarbeiter bei Aagaard gaben mir durchgehend das Gefühl, als Mensch etwas wert zu sein, dass es keinen Anlass gibt, sich zu schämen oder seltsam zu fühlen und dass wir gemeinsam daran arbeiten, mich schwanger zu bekommen. Diese, vermutlich typische dänische, Art der offenen, herzlichen und tatkräftigen Kommunikation war in meiner verletzlichen Lage so wohltuend.

Natürlich, die Aagaard Kinderwunschklinik hat pro Jahr hunderte Behandlungen und Patientinnen, und dennoch fühlte es sich nie so an, als sei ich nur eine Nummer für sie, sondern dass sie sich wirklich auf jede ihrer Patientinnen einlassen und das Beste versuchen für sie herauszuholen. Dieses Grundgefühl der freundlichen Professionalität trug mich durch die gesamte Behandlungszeit.

Organisation über Patientensystem

Die Kommunikation und Organisation lief schriftlich (in Englisch) über das Patientensystem. Das ist eine Art Mailsystem im geschützten Zugang. Wenn eine neue Nachricht im Patientensystem vorliegt, wird man per Mail an seine gewohnte Mailadresse darüber informiert und kann sich dann einloggen. Zunächst fand ich das umständlich, aber ich lernte schnell zu schätzen, dass die sensiblen Daten zur Fruchtbarkeitsbehandlung alle an einem geschützten Ort sind. Gerade auch die Vertragsunterlagen, Rechnungen, Ergebnisse des Rötel-Titers, die Informationen zur Vorbereitung auf den Transfer, Informationen zur Spenderinnensuche und meine eigenen Fragen an das Team – alles schön dort abgelegt.

Transfer

Am Transfertag begleicht man zunächst die Rechnung und darf dann im Wartezimmer warten. Wobei es kein Zimmer im eigentlichen Sinn ist, sondern ein großer, heller Raum in dem auch die Rezeption steht. Es gibt Wasser und Kaffee für umsonst und man kann den großen Baum des Lebens bewundern – ein gemalter Baum mit Blättern für jedes Kind, das dank der Aagaard Kinderwunschklinik ab November 2020 geboren wurde. Beim Transfer selber haben uns die Mitarbeiter zunächst die Blastozyste auf einem Monitor gezeigt und erklärt. Geduldig haben sie gewartet, bis wir Fotos gemacht haben. Der Transfer selber war weitestgehend schmerzfrei und es gab ein erstes Ultraschallfoto. Ein schönes Detail blieb mir im Gedächtnis: Über mir an der Decke hing ein Mobile mit lauter Störchen. Und dann war recht schnell alles vorbei, denn liegen bleiben muss man in Dänemark nach dem Transfer nicht. Im Gegenteil, sie empfehlen, noch etwas spazieren zu gehen.

Ich schätze sehr, dass der Papa in spe beim Transfer dabei sein kann und dass die Mitarbeiter verstehen, wie wichtig es für uns Patientinnen ist, Erinnerungsbilder zu machen.

Mit Kind in die Aagaard Kinderwunschklinik

Ich habe zwei Kinder dank die Aagaard Kinderwunschklinik, einen Sohn und eine Tochter. Jeweils der zweite Transfer klappte. Mit die schönsten Erinnerungen an die Aagaard Kinderwunschklinik sind die, als ich für die Transfers für das Geschwisterkind da war und meinen Erstgeborenen dabei hatte. Mein Sohn war damals etwas über ein Jahr alt, ein bewegungsfreudiges Kleinkind, das hin und her rannte (und ich hinterher) und er erntete nur Lächeln. Sogar als er es schaffte, in den Gang zu gelangen, von dem die Behandlungsräume abgehen. Viel Verständnis für kleine wilde Jungs. Und sogar eine Art Stolz auf ihn von Seiten der Mitarbeiter, weil er ein Aagaardbaby ist!

Der behandelnde Arzt hat mit ihm geschäkert, einen Handschuh aufgeblasen und ein Gesicht draufgemalt. Das war für meinen Sohn das Highlight des ganzen Urlaubs.

Auch dass es möglich war, dass unser Sohn beim zweiten Transfer dabei sein konnte, fanden wir richtig großartig, gerade für uns als Familie. Sonst wäre ich nämlich ganz alleine gewesen, mein Mann hatte sich schon darauf eingestellt, währenddessen auf unseren Sohn aufzupassen. Und dann durften beide mit rein! Wenn ich meinen Kindern über ihren Transfer berichte, dann kann ich zu meiner Tochter immer sagen, dass auch ihr großer Bruder dabei war, als sie zu Mama in den Bauch gekommen ist.

Der Mann der Patientin

Auch wenn ich Patientin war, so war mein Mann doch auch beteiligt, als Vater und genetischer Erzeuger. Auch er bekam einen Zugang zum Patientensystem, um persönlich über das Ergebnis des HIV-Testes und der Spermaabgabe unterrichtet zu werden. Für die Spermaabgabe an sich gab es einen extra Raum, privat und abschließbar, mit Waschbecken, Stuhl, diversen Magazinen und Videos. Für meinen Mann waren es trotzdem „20 Minuten ohne Spaß“, wie er sagt, aber immerhin war die Umgebung gut geeignet.

Allgemein fand mein Mann alles gut organisiert und geplant und es hat ihm viel bedeutet, bei den Transfers unserer Blastozysten dabei gewesen zu sein.

Von Daniela Walch. Teil 3 von 3.