Wie habe ich es geschafft, für eine Behandlung und meinen Rat an andere ins Ausland zu gehen
Von Daniela Walch, einer ehemaligen Patientin der Aagaard Kinderwunschklinik. Teil 2 von 3. Eine kostenpflichtige Kooperation zwischen Daniela Walch und der Aagaard Kinderwunschklinik.
Wenn eine Frau, die in Deutschland lebt, auf Eizellspende angewiesen ist, ist sie derzeit gezwungen, ins Ausland zu gehen für die Behandlung. Das heißt, dass die Behandlung nicht in ihrer räumlichen Nähe stattfinden kann, die Rechtslage und gängige Praxis im Land ihr unvertraut ist und das Klinikpersonal vielleicht auch noch eine fremde Sprache spricht.
Umso wichtiger ist es, sich einen Moment Zeit zu nehmen und zu überlegen, was einem bei der Behandlung und der Klinikwahl besonders wichtig ist. Folgende Punkte habe ich für mich überlegt und gewichtet:
- Wie wichtig ist die Spendenform? Uns bspw. war die offene Spende sehr wichtig.
- Gibt es zu einem Land eine emotionale Verbindung, weil z.B. ein Elternteil aus diesem Land stammt?
- Ist eine bestimmte Behandlungsform gewünscht, z.B. ist manchen Frauen ein Frischtransfer wichtig, anderen Frauen der Kryotransfer.
- Wie ist generell die Organisation der Behandlung, wie oft muss ich vor Ort sein. Wie kann ich anreisen (Auto, Bahn, Flugzeug), wie kompliziert ist es und wie teuer?
- Wie läuft die Spenderinnensuche und wie lange muss ich auf einen Spendervorschlag warten?
- Welche Sprachen spreche ich, in welchen kann ich mich verständigen und wie läuft die Kommunikation mit der Klinik ab?
- Welche Kosten kommen jetzt und in der Zukunft auf mich zu (Stichwort Kryokonservierung)?
- Falle ich persönlich unter die geltende Rechtslage (Stichwort Altersgrenze)?
- Und schließlich: Fühle ich mich in der Klinik fachlich und menschlich gut aufgehoben?
Es gibt in Deutschland verschiedene Foren, in denen man Erfahrungsberichte von Patienten in den einzelnen Kliniken lesen kann. Ja, es ist mühsam, dort die Infos zusammenzusuchen, aber es lohnt sich. Und ich würde immer dazu raten, die Klinik auch zu besuchen um einen eigenen Eindruck zu bekommen. Falls das nicht möglich ist, gibt es vielleicht die Chance auf einen Videocall oder zumindest ein Telefongespräch.
Es lohnt sich, für sich die beste Klinik zu finden und sich dafür ein wenig Zeit zu nehmen. Wir haben mit ungefähr einem halben Dutzend Kliniken Kontakt aufgenommen und zwei davon besucht und waren uns dann sicher, dass die Aagaardklinik unser Favorit ist.
Ins Ausland zu gehen für eine Behandlung durch Eizellspende ist naturgemäß aufwändiger wie in der „Klinik um die Ecke“. Folgendes Ratschläge haben sich für uns als brauchbar erwiesen:
Ihr braucht für die Vorbereitung der Behandlung auf jeden Fall einen Gynäkologen vor Ort, falls ihr nicht gerade kurz hinter der Grenze wohnt. Der Frauenarzt oder die Frauenärztin misst die Schleimhautdicke. Abhängig von der Schleimhautdicke startet ihr mit dem Progesteron, aber das bekommt ihr vor Behandlungsbeginn nochmal genau von den Behandlern bei Aagaard erklärt.
Plant für die Fahrt ausreichend Zeit ein. Sich zuvor ein Hotel zum Übernachten zu nehmen erhöht zwar die Kosten, bringt aber meiner Erfahrung nach mehr Ruhe in den Tag der Behandlung. Es gibt zwei Hotels fußläufig zur Aagaard Klinik. Wenn ihr spät im Hotel ankommt ist es entspannend, sich Essen liefern lassen. Google und die automatische Übersetzungsfunktion helfen da. So haben wir Essen bei einem lokalen China-Restaurant bestellt, per Kreditkarte bezahlt und uns ins Hotel liefern lassen.
Denkt an die unterschiedliche Währung in Dänemark, gerade wenn ihr noch etwas vor Ort bleiben wollt. Bargeld (Dänenkronen) werden genommen, sind aber unüblich; die Dänen zahlen das meiste bargeldlos. Eine Handy-App zum Zahlen ist verbreitet, Deutschland aber leider nicht angeschlossen. PayPal ist nicht verbreitet. Bleibt nur die EC-Karte oder die Kreditkarte. Mein Rat ist die Kreditkarte, sie ist ganz unproblematisch. Mit ihr könnt ihr Tanken, Unterkunft, Transfer und auch Kleinigkeiten vor Ort bezahlen.
Vor dem Transfer werdet ihr bei Aagaard nach eurem Geburtsdatum gefragt. Auf Englisch. Wenn ihr im Englischen nicht ganz sicher seid, dann schlagt nochmal die Zahlen nach. Ich war beim ersten Transfer so aufgeregt, dass ich einen Blackout hatte und spontan nicht mehr wusste, wie ich mein Geburtsjahr auf Englisch sage, zum Glück hatte mein Partner einen kühleren Kopf und wusste, wie man „1979“ auf Englisch sagt.
Nach der Behandlung müsst ihr bei Aagaard nicht auf dem Stuhl liegen bleiben, ihr dürft und sollt gleich aufstehen und etwas herumlaufen. Kombiniert das gerne noch mit einem kleinen Spaziergang durch Aarhus, ist ein hübsches Städtchen.
Von Daniela Walch. Teil 2 von 3. Lesen Sie hier Teil 3.